Solarenergie im städtischen Gebäudekontext
Das von der Österreichischen Forschungsgesellschaft (FFG) im Rahmen der dritten Ausschreibung der Programmlinie „Haus der Zukunft plus“ geförderte, zweijährige Forschungsprojekt „Solarenergie Urban – Analyse und Bewertung der ökonomischen, energetischen und architektonischen Qualität urbaner Solarenergiebauten“ entwickelte Planungsgrundlagen für den mehrgeschoßigen, städtischen Wohnbau zur Integration von erneuerbaren Energiesystemen in die Gebäudehülle und bearbeitete dabei die Bereiche Neubau und Sanierung.
Vier typische Mehrgeschoßwohnbauten in Graz und Wien – ein Gründerzeitobjekt, ein Wohnhochhaus aus den 1960er Jahren und zwei neue Wohnbauten – wurden hinsichtlich ökonomischer, energetischer, architektonischer und bautechnischer Aspekte gebäudeintegrierter Solarthermie interdisziplinär untersucht. Ziel des Projekts war es, im ökologisch und ökonomisch hochrelevanten Spannungsfeld aus städtisch-dichten Wohnformen und gebäudeintegrierter Energiegewinnung mögliche Ertrags- und Gestaltungsszenarien aus allen relevanten Fachperspektiven auszuloten.
Der Fokus auf Solarthermie verdeutlicht dabei, dass eine technisch und ökonomisch ausgereifte Technologie gegenwärtig noch kaum Produktlösungen für gestalterisch einigermaßen solide handzuhabende Gebäudeintegration liefert (im Gegensatz zur Photovoltaik). In diesem interdisziplinären Forschungs- und Entwicklungsfeld wäre hinkünftig auf noch stärkere Forschungsbeteiligung der Architektur zu hoffen, da erst deren Bild-, Visualisierungs- und Gestaltungskompetenzen mögliche und dringliche gestalterische Qualitäten im sichtbaren Bereich künftiger Stadt- und Wohnformen ins Blickfeld sowohl der Entwurfs- und Fachplanungsabteilungen als auch der Produkthersteller, der Politik und Fördergeber sowie beteiligter Fachdisziplinen rücken können. In den vier Case Studies des Forschungsprojekts folgen der energetischen Analyse urbaner Randbedingungen (Verschattungsanalysen, Verfügbarkeit der Hüllenflächen, saisonale Deckungsbeiträge) dementsprechend die Analyse und Bewertung architektonisch relevanter Aspekte (Formen, Positionierungs- und eventuelle Mehrfachnutzungsmöglichkeiten aktiver Solartechnologieelemente samt Visualisierung) und die bautechnische Analyse und Bewertung der Nutzbarkeit und Integrationsfähigkeit dieser Vorschläge sowie die Auslegung und Simulation der thermischen Solaranlagen.
Projektteam Österreich
Österreichische Energieagentur – Austrian Energy Agency
AIT – Austrian Institute of Technology
Technische Universität Graz, Institut für Wärmetechnik
Technische Universität Graz, Institut für Gebäudelehre
M. Amtmann, S. Gosztonyi, T. Mach, A. Lechner: IEA Solares Heizen und Kühlen Task 41: Solarenergie und Architektur; Schriftenreihe 50/2012 Herausgeber: bmvit, dt., 48 Seiten mit Hinweisen auf die umfangreichen Publikationen, Websites und den als Download verfügbaren Projektteilen die im Rahmen des SHC Task 41 produziert wurden