In dieser Projektübung bearbeiten wir ein Grundstück mittlerer Größe zwischen der Grazer Mariatroster Straße und der Hilmteichstraße auf dem sich ein eingeschossiger Zweckbau aus den 1980er Jahren mit Tiefgarage befindet. Infrastrukturell hervorragend erschlossen, finden sich hier Wohn-, neben Gewerbe- und Villenbauten. In verschiedensten Größen und Zuschnitten bildet diese vorstädtisch lockere Bebauungsstruktur aber nur durch Nachverdichtung ein sinnvolles zukunftsfähiges Stadtszenario aus, das wir anhand und auf dieser Bauwirtschaftsimmobilie entwickeln wollen. Allerdings begegnen wir dieser baulichen Form ohne konkretes Programm oder vorgefertigten Nutzungsvorstellungen. Als Ausgangspunkt für unsere Entwurfsdialoge nehmen wir vielmehr bekannte Strategien zur formalen und räumlichen Vervielfältigung der vorhandenen Elemente und Bauteile zur Hand, die wir eingehend rekapitulieren. Dadurch werden wir konventionell-funktionale Problemstellungen umdrehen und uns zunächst der abstrakteren Elemente und Prinzipien architektonischer Komposition widmen. Diese werden dann mit dem konkreten Kontext des Grundstücks und seiner vorhandenen, baulichen Ressourcen wieder überlagert und plausibel weiterentwickelt. Dieses Entwurfsszenario entwickelt „kontraintuitive“, d.h. nicht marktübliche Typologien, weil sie auf der baulichen Transformation kommerzieller, automobilbasierter Zweckbauten beruhen, die sie in Richtung verantwortungsbewusster „Life-Cycles“ um- und weiterdenken. Im Gegensatz zur kultur- und statusbewussten Architekturkultur der Stadt liefert der Trash der Vorstadt ungleich größere Menge an transformativen Rohstoffen für zukünftige und leistbare Raumprogramme.
Verpflichtende Wahlfächer:
143.813 Architekturkritik
147.811 Angewandte Methoden im architektonischen Entwerfen
Programmvorstellung: Mittwoch, 29.09.2021, ab 13:00
Kursanmeldung: Donnerstag, 30.09.2021, 14:00