Beginnend mit dem 18. Jahrhundert fungierten Museen als Stätten der Bildung und wissenschaftlichen Forschung, in denen Kunstwerke gehütet und gleichzeitig einer Öffentlichkeit präsentiert wurden. Diese Konnotation des „Tempels der Kunst“ verlor im Laufe des 20. Jahrhundert an Bedeutung. Heute pendelt diese Bauaufgabe zwischen Funktionserfüllung und architektonischer Repräsentation: Für Architekten bietet sie, auf Grund der programmatischen Freiheiten, Gelegenheit zur Selbstdarstellung, andererseits spielen Museen als Orte der Identifikation eine wichtige Rolle im Konkurrenzkampf der Städte um höhere Touristenzahlen und Kapitaleinnahmen. Die Frage stellt sich was von der musealen Aufgabe des Sammelns, Bewahrens und Ausstellens übriggeblieben ist und wie sich die Institution eines Museums jenseits einer ikonenhaften Erlebnisarchitektur positionieren kann? Welche räumlichen Anforderungen werden an ein Museum gestellt, das sich dem Medium ‚Fotografie’ widmet? Diesen Fragen werden wir an Hand eines Entwurfs für ein Museum in Grazer Zentrallage nachgehen. Themen der Komposition und des typologischen Entwerfens sowie die Auseinandersetzung mit der Geschichte dieser Gebäudetypologie sind zentrale Aspekte der Entwurfsaufgabe.
Abb.: Caspar David Friedrich: Tageszeiten-Zyklus: Der Mittag, 1822