Kolloquium
15.05.2019, 19:00 Uhr, Alte Technik, Hörsaal 2, Rechbauerstraße 12
Anmeldeschluss
05.07.2019 bis 12:Uhr Email an gam.lab@tugraz.at
Abgabe
02.08.2019bis 12:00 Uhr am Institut für Gebäudelehre, Lessingstraße 25/IV
Preisverleihung
20.11.2019, HDA, Mariahilferstraße 2
Preisgeld
Insgesamt 7500 Euro
TREIBHAUS
Herbert Eichholzer hat durch seinen politischen Widerstand und seine architektonischen Visionen immer wieder versucht „die Koordination des Möglichen zu verändern“1. Sein umtriebiger Geist machte auch vor seinen eigenen Projekten nicht halt. Kurz nach Fertigstellung 1933 überplante er die von ihm und Rudolf Nowotny entworfene Operngarage mit einem für Grazer Verhältnisse utopischen Bauvorhaben. Der Entwurf kam nicht zur Umsetzung. Die Operngarage findet sich noch heute fast unverändert im Innenhof eines Gründerzeitblocks in der Schlögelgasse zwischen Kaiser-Josef-Platz und Dietrichsteinplatz. Damit bietet sie das Ausgangsszenario für die Aufgabenstellung des diesjährigen Herbert Eichholzer Förderungspreises.
Gegenstand des Studierendenwettbewerbs ist der Entwurf des „Treibhauses“, eines Gemeinschaftsgebäudes für die Bewohner der Stadt Graz, das sich — in örtlicher Bezugnahme auf den Kaiser-Josef-Markt — dem Themenschwerpunkt „Essen“ widmet. Die bestehende Halle soll dabei zu einem Glas- und Gewächshaus umgestaltet und das an der Straße befindliche Wohngebäude durch einen Neubau mit öffentlich-gemeinschaftlicher Nutzung ersetzt werden.
Transformationen sind durch ihre ressourcenschonende Wirkung sowie durch ihre narrative Qualität zugleich Notwendigkeit und Chance für die zeitgenössische Architektur. Aktueller gesellschaftlicher Wandel rückt die Frage der „Gemeinschaft“ wieder in den Fokus der Öffentlichkeit. Essen — nicht nur als alltägliche Notwendigkeit sondern als kreatives Interessensfeld — besitzt eine stark bindende Gemeinschaftsfunktion. Die Architektur kann helfen, dieser Funktion Ausdruck zu verleihen, indem sie ein Gemeinschaftshaus als gesellschaftsoffene Plattform etabliert, die als mehrdeutig lesbare Identitätsträgerin Menschen mit gegensätzlichen Wünschen und Vorstellungen anzieht und bedient.
1. Slavoj Žižek über Utopie aus „Die politische Suspension des Ethischen“
Wettbewerbsunterlagen