Im Herzen der Salzburger Altstadt befindet sich der Ferdinand Hanusch Platz, an der Achse zwischen linker und rechter Altstadt, zwischen Mülln und dem Nonntal und bildet damit nicht nur ein geografisches Zentrum, sondern versteht sich auch als Einstiegssituation in den historischen Altstadtkern, ob man den UNESCO Welterbe Stadtteil zu Fuß, per Pkw oder mit den öffentlichen Verkehrsmitteln erreichen möchte. Dieser Umstand etabliert den Ferdinand Hanusch Platz als Begegnungsort, der sowohl von Touristen als auch der lokalen Bevölkerung hoch frequentiert ist.
Mit diesen Rahmenbedingungen sieht sich aktuell das Gebäude mit der Adresse ‚Ferdinand Hanusch Platz 1‘, der sogenannte AVA Hof versehen. Als einziger Bau ohne Denkmalschutzanspruch inmitten des historischen Stadtgefüges, stellt sich die Frage, welche Eigenschaften ein Gebäude an diesem Ort, mit seiner historischen Vergangenheit, den aktuellen Anforderungen und darüber hinaus dem gestalterischen Anspruch durch die unmittelbare Nähe zum Erbe der Gründerzeit erfüllen muss.
Ausgehend von einem Überblick über die Geschichte und Entstehung der Stadt Salzburg, mit besonderem Augenmerk auf den Tourismus, der sowohl die Stadt als auch diesen spezifischen Ort geprägt hat und heute noch den wahrscheinlich größten Einfluss darauf übt, wird sie mit ihren heutigen Problemen und Fragestellungen beleuchtet. Die historische Entwicklung des Ferdinand Hanusch Platzes stellt dabei einen besonderen Schwerpunkt, der interessante und für das Gebäude ausschlaggebende Punkte offenlegt.
Nach eingehender Betrachtung der aktuellen Funktionen und Aufgaben, die sich dem AVA Hof stellen, wird eine Momentaufnahme getätigt, die sowohl die Schwächen als auch die Potentiale des Bestandsgebäudes erkennen lässt und als Grundlage für das Projekt Mississippi dient. Mithilfe der vorangegangenen Analysen werden die komplexen Anforderungen in architektonischer Form im Bestand umgesetzt und sowohl funktional als auch städtebaulich auf das historische Erbe und die heutigen Gegebenheiten in Form eines öffentlichen Gebäudes eingegangen.
Der Titel der Arbeit bezieht sich auf ein Gebäude aus den 1950er Jahren, das aufgrund seiner äußerlichen Erscheinung im Volksmund ‚Mississippi Dampfer‘ genannt wurde und dem Ort eine besondere Bedeutung verlieh und einen Kristallisationspunkt im Stadtgefüge Salzburgs bildete.