Die Alpenregion Südtirol hat sich in den letzten Jahrzehnten durch das Aufkommen des Tourismus stark verändert. Die soziale und wirtschaftliche Struktur des Landes, die ursprünglich von den bäuerlichen Traditionen geprägt war, wurde in den letzten 50 Jahren vor allem von touristischen Entwicklungsstrategien bestimmt. Viele historisch wertvolle Gebäude, die die örtliche Baukultur repräsentieren, sind verschwunden und durch eine zunehmende Versiegelung der Landschaft sind traditionelle Siedlungsstrukturen kaum noch lesbar. Die damalige Gesetzeslage ermöglichte vor allem den Beherbergungsbetrieben Jahr für Jahr ihre Betten zu erweitern. Die Architektur und ihre Einbindung in die Landschaft wurden zunehmend in den Hintergrund gedrängt und die Diskrepanz zwischen Eingriff in die Natur und notwendiger Entwicklung ist heute stärker denn je. Die alpine Baukultur und die Schönheit unberührter Landschaftsbilder, die als Identität des Landes gelten, wurden über viele Jahre ignoriert. Es ist an der Zeit nachhaltige Tourismuskonzepte zu entwickeln und damit längerfristig Wettbewerbsvorteile zu erzielen. Es müssen ortsspezifische und innovative Ferienkonzepte angestrebt werden, die auf die Bedürfnisse der aktuellen Reisegeneration eingehen und gleichzeitig einen ressourcenschonenden Umgang in Bezug auf die Südtiroler Kulturlandschaft fördern. Im Sinne des Schützen durch Nutzen wird in dieser Arbeit ein Projekt entwickelt, das die angeführte Problematik aufgreift und als nachhaltiges Konzept für ähnliche Situationen im alpinen Raum zu verstehen ist.