Durch die unsensible Weiterentwicklung und den Versuch mit der Digitalisierung mitzuhalten,
verlieren einige Dörfer oder Städte ihre Identität. Identitäten, die ausschlaggebend für die Wiedererkennung von Wohn- und Baukultur waren.
Das Bewusstsein für die Wichtigkeit der Baukultur geht in der Bevölkerung verloren. Speziell in ländlichen Regionen ist das Thema Baukultur mittlerweile ausgebleicht, verblast und ausgestorben. Durch zusätzliche Normen und Bestimmungen sollte die „Verschandelung“ unserer Kulturlandschaft gewährleistet werden. Durch zahnlose Gesetze und der oftmals fehlenden fachkundigen Beratung von potentiellen Bauwerbern, rückt das Straßen-, Orts- und Landschaftsbild bei der Entstehung des persönlichen Wohntraums in den Hintergrund.
Die Zersiedelung, die seit Jahren ihre „Runde“ macht, schafft es den Ortskern zu zerstören und dem umliegenden Gürtel Leben einzuhauchen. Man spricht von dem „Donuteffekt“: Der Stadtkern stirbt aus und in den umliegenden Gebieten entstehen Einkaufszentren mit vielfältigen Angeboten. Negative Folgen wie erhöhtes Verkehrsaufkommen, zunehmende Versiegelung, großer Flächenverbrauch, mangelnde Biodiversität sind unter anderem die Folgen dieser Entwicklung.
Die Ortseinfahrten werden mittlerweile durch die großflächigen Werbeanlagen diverser Lebensmittelketten betont. In direkter Umgebung befinden sich meist Einkaufscenter, die ebenso mit dem Auto innerhalb weniger Minuten erreicht werden können. Infrastruktur und Planung orientieren sich in vielen Fällen lediglich am motorisierten Verkehr, dem Fußgänger wird zu wenig Beachtung geschenkt.
Auch Jennersdorf repräsentiert sich als autofreundliche Stadt, wo das Einkaufen außerhalb des Ortskernes gefördert wird und im Zentrum die fußläufige Nahversorgung wegzufallen droht. Als Problemthemen werden immer wieder „Starker Autoverkehr“, „Keine Parkplätze für Kunden zum Halten“ erwähnt, doch man sollte auch die andere Seite betrachten: die öffentliche Verkehrslage ist nicht zufriedenstellend und die fußläufige Distanz ist zu weit. Dies führt zu einer Erhöhung des Individualverkehrs.
Diese Masterarbeit beschäftigt sich mit dem Versuch den ländlichen Raum zu stärken. Durch eine Nachverdichtung im Ortskern, die neben einer sensiblen Erhöhung der Baumassen, einen verstärkten Blick auf den Freiraum und die Qualitäten der ländlichen Strukturen gibt.