Entwurfsgenese • Intime Einblicke in die Entwicklung eines Hochhaus-Ensembles in Wien Aspern





Studienjahr 2023/24
Benjamin Jehli
Masterarbeit
Hans Gangoly
Typology: Analysis

Die Myriade an multifaktoriellen Anforderungen positioniert den heutigen Architekturwettbewerb als Gratwanderung zwischen Entwerfen und Erfüllen.

Anhand dieser Aussage wird konkret die Fragestellung untersucht, wie die in der Auslobung formulierten, multifaktoriellen Anforderungen und Parameter sowie deren interne Interpretation und subjektive Gewichtung durch das Planungsteam in Abstimmung mit den Konsulent*innen die Entwurfsentscheidungen und den Wettbewerbsprozess beeinflussen.

Im Anschluss wird beobachtet, wie die interne Interpretation und subjektive Gewichtung im Kontext der drei Siegerprojekte des Wettbewerbsverfahrens agieren, um daraus abzuleiten, welche der multifaktoriellen Anforderungen und Parameter in letzter Konsequenz eine Rolle in der Juryentscheidung hatten und welcher Grad an Divergenz sich zu den in der Auslobung formulierten Entscheidungsparametern erkennen lässt.

Die Untersuchung erfolgt mithilfe des Wettbewerbsbeitrages für die zweite Stufe des nicht offenen, zweistufigen Architekturwettbewerbes PIER05 (Baufeld H5) im Zeitraum von 22.11.2022 –23.03.2023 zur Entwicklung eines Hochhaus-Ensembles im Zentrum der Seestadt Aspern von Gangoly & Kristiner Architekten / Ortner & Ortner Baukunst / Kräftner Landschaftsarchitektur.

Die nötigen Werkzeuge zu einer besseren Nachvollziehbarkeit späterer Entwurfsentscheidungen im Kontext der multifaktoriellen Anforderungen und Parameter werden zu Beginn mit der Analyse der Wettbewerbsgrundlagen vermittelt.

Aufbauend erfolgt die chronologische Aufarbeitung und Dokumentation des Wettbewerbsverfahrens mit intimen Einblicken in die Wertewelt von Gangoly & Kristiner Architekten / Ortner & Ortner Baukunst während des Entwurfsprozesses. Interner Schwerpunktsetzungen sowie Interpretation und Wahrnehmung der Wettbewerbsgrundlagen werden anhand der Entwurfsgenese intuitiv erfasst und vermitteln ein – als wesentlicher Bestandteil des Erkenntnisgewinnes – Lernen aus dem Wettbewerb.

Für die Positionierung der eigenen Wertewelt wird der Wettbewerbsbeitrag in den Kontext mit den drei Siegerprojekten gesetzt und anhand ausgewählter Themengebiete diskutiert, um jene in der Auslobung formulierten Anforderungen und Parameter zu eruieren, welche letztlich eine Rolle in der Juryentscheidung hatten.

Abschließend wird im Gespräch mit den Architekten Hans Gangoly von Gangoly & Kristiner Architekten und Markus Penell von Ortner & Ortner Baukunst deren subjektive Erfassung des Wettbewerbsverfahrens erörtert, der proponierte Wettbewerbsentwurf abermals kritisch im Diskurs analysiert und für eine holistische Abbildung des gesamten Procederes im Kontext mit den Siegerprojekten betrachtet.