Mailand ist eine Stadt mit einem Überfluss an Reizen, Möglichkeiten und immer neuen Entdeckungen, aber auch ein Ort mit viel Leerstand und vernachlässigten Gebieten. Im Stadtteil Calvairate, süd-östlich in Mailand gelegen, gibt es eine Brachfläche von 150.000 Quadratmetern in mitten des Viertels. Ein ehemaliger Schlachthof, der seit Jahren eine verlassene Zone ist. Kleine Teile des Grundstückes werden temporär für Veranstaltungen genutzt, doch ein langfristiger Mehrwert für das Viertel entsteht dadurch nicht.
Auf dem geschichtlichen Weg der Stadtplanung ist über Jahrhunderte etwas verloren gegangen. Der richtige Maßstab. Städte werden für Menschen gebaut, weniger für Kraftfahrzeuge oder die Selbstdarstellung von Gebäuden. Deshalb sollte sich der Maßstab der Planung wieder mehr an den Bewohnern:innen orientieren und weniger an ausgedachten Ideologien.
Städtische Räume beeinflussen durch ihre zusammenspielende Variablen die Aktivitäten von Bewohner:innen und Besucher:innen. Einer dieser Variablen ist das gebaute Umfeld. Keine Räume die als Restflächen aus gebauten Resultaten entstehen. Sondern freie Flächen gezielt umnutzen, damit für die Umgebung und Umwelt ein positiver Beitrag geleistet werden kann. Der öffentliche Raum muss im sozialen Sinne zurückerobert werden. Gemeinschaftsfördernde Funktionen müssen entstehen. Für junge und alte Bewohner:innen, für Fußgänger:innen und Fahrradfahrende. Das gilt für die Peripherie sowie für die Stadt selber. Dabei ist die gebaute Umgebung die Grundlage einer positiven Entfaltung des Quartiers.
Viele Städte werden durch ihre Größe nicht mehr als etwas Geschlossenes erkannt, sondern mehr wie eine Collage aus vielen kleinen Vierteln und Zentren gesehen, die in unterschiedlichen Epochen entstanden sind. Diese Unterschiedlichkeit der Stadtteile entsteht durch verschiedene Charakterelemente. Elemente wie Materialien, Farben, Raumabfolgen die den Bewohner:innen im besten Fall positive Bezüge herstellen lässt. Dieses Prinzip der Wiedererkennung wurde auf die Höfe im Entwurf angewendet. Die Bewohner:innen sollen Bezüge zu dem Quartier und ihrem Hof herstellen. Die Höfe sollen eine Art zusammengesetzte Collage aus unterschiedlichen Atmosphären für die Bewohner:innen werden. Jeder Hof hat einen anderen Charakter, der durch neue bauliche Elemente und Freiraumgestaltung sichtbar wird.