Fiat Claustrum • Ein Kloster für die Anachoreten in Split



Studienjahr 2016/17
Helena Beljan · Nikola Jankovic
Masterarbeit
Andreas Lechner
Typology: Religion

Die vorliegende Masterarbeit widmet sich dem jahrtausendealten Gebäudetypus des Klosters und versucht eine zeitgemäße architektonische Bestimmung. Der Begriff Kloster stammt vom lateinischen Wort ‚claustrum‘, was verschlossener Ort bedeutet. Es ist ein ‚entweltlichter‘ Ort, ein Ort der Kontemplation und Reflexion, des Rückzugs und der Konzentration. Der Typus wurde im Verlauf der Geschichte immer wieder an jeweilige gesellschaftliche und religiöse Realitäten angepasst, während er in der Architektur des 20. Jahrhunderts inspirative Grundlage für zahlreiche, epochale Meisterwerke fungierte. Im rasanten Wandel der neoliberalen Gesellschaft, lässt sich mit dem Kloster die Sehnsucht nach einem Gegenentwurf verknüpfen, ein Ort, um aus der Welt herauszutreten. Klöster strahlen eine besondere Ruhe aus. Im immer knapper werdenden städtischen Raum verlangt ein Kloster eine radikale Gestaltungsgeste, die das Kloster als öffentliches Zeichen radikal affirmiert und zugleich versucht dieses zu transzendieren. Ein Kloster ist vielleicht die ultimative architektonische Herausforderung, da Form, Funktion und Bedeutung ineinander fallen, sich alles dem Lebensrhythmus klösterlicher Strenge unterordnet und Architektur hier tatsächlich als gebauter Lebensentwurf manifest wird – eine Aspiration, Architektur als Lebensentwurf, bzw. eine metaphysische und geistige Konstruktion zu inszenieren… Die Arbeit zielt darauf ab, sakrale Präsenz im öffentlichen Raum zu repräsentieren und durch kurze und bündige, in sich abgeschlossene Texte die Themenstellungen klar zu konturieren: Aus welchen Elementen setzen sich solche Raum zusammen, woraus bestehen sie, was definieren sie, wie können sie fortgesetzt und weitergedacht werden. Diese Prämissen fließen in ein Projekt ein, das Bilder eines zeitgemäßen sakralen Ortes inmitten des urbanen Umfeldes der kroatischen Stadt Split erzeugt. Das Buch setzt sich aus zwei Teilen zusammen: EInem theoretischen Teil, der systematisch gegliedert und mit Beispielen und Abbildungen einen Überblick über die Thematik, den Kontext und das typologische Repertoire zu unterschiedlicher Zeiten liefert. Dieser Teil bietet Lösungshinweise und Analysen als Antwort auf zahlreiche Kontrollfragen, die der Wissensüberprüfung dienen und den eigenen Entwurfsprozess unterstützen. Der zweite, praktische Teil umfasst umfangreiche und detaillierte Entwurfsanleitung für die Projektentwicklung, die schrittweise in verständlicher Form ins Projekt einführen. Hier werden anschaulich die wichtigsten Informationen rund um den Bau sowie die essenziellen Aspekte der Denk- und Arbeitsprozesse beschrieben.