In einer Zeit, in der Institutionen wie Religion und Politik immer weniger Einfluss auf die Gesellschaft einer Stadt haben, stellt sich die Frage, wie sich diese soziokulturelle Entwicklung in der Architektur manifestieren kann. Als Pendant zu klassischen Stadtzentren – bestehend aus einem befestigten Platz mit Kirche, Rathaus und Gasthaus – beschäftigt sich der Entwurf mit einem Versuch sowohl öffentliche als auch private Räume für Individuen zu schaffen, um somit humanistische Aspekte in ein bestehendes Stadtgefüge einzubinden.
Die Entwicklung von Stadtzentren und das Auslagern von Funktionen an den Stadtrand, um Platz für Konsum zu schaffen, spielt eine wichtige Rolle im Umdenken einer städtischen Gesellschaft. Aktuelle Entwicklungen zeigen, dass gerade konsumfreie Räume für die städtische Bevölkerung einen enormen Mehrwert bieten.
Der Entwurf beschäftigt sich aus diesen Anlässen mit Dichotomien, wie die Beziehung von Öffentlich und Privat, Konsum und Kultur, Wohnen und Arbeit. Wie diese Themen im Entwurf zusammenspielen oder bewusst ausgeklammert werden, gilt es herauszufinden.
Am südlichen Ende des Landhausplatzes in Innsbruck erschließt sich ein Bauplatz, der durch seinen stark politischen als auch städtischen Kontext eine ideale Grundlage für den Entwurf bietet. Der Eduard-Wallnöfer-Platz soll sich nicht mehr wie ein weißer Betonteppich vor dem 1939 errichteten Tiroler Landhaus präsentieren, sondern plötzlich als Puffer zwischen Politik und Gesellschaft einer Stadt agieren.
Neben diesen oben genannten Korrelationen ist der Entwurf auch auf der Suche nach einem Ausdruck einer Architektur, die neben historischen Monumentalbauten von Religion und Politik existieren kann.