Gut Guggenthal • B(r)aukultur





Studienjahr 2016/17
Nina Pertiller
Masterarbeit
Uli Tischler
Typology: Recreation

Im Zuge meiner Diplomarbeit beschäftige ich mich mit dem Gut Guggenthal bei Salzburg, dass bereits 1272 erstmals urkundlich erwähnt wurde. Als gebürtige Kopplerin, aufgewachsen am Heuberg mit direktem Blick auf das Gut, ist es mir eine Herzensangelegenheit, mich mit diesem historisch unglaublich wertvollen Ensemble auseinanderzusetzen. Ein geschichtlicher Rückblick in eine Zeit, als das Bierbrauen in Salzburg ein überaus florierender Wirtschaftszweig war, bildet die Grundlage für meinen Entwurf. Das Gut hatte sich in den Jahren 1861 – 1864 von einem kleinen Weiler am Fuße des Gaisbergs zu einem angesehenen Industriebetrieb entwickelt. Das Besitzerehepaar Weickl, Weingroßhändler aus Salzburg, ließ zu jener Zeit durch den bekannten Salzburger Architekten Valentino Ceconi zum bestehenden Gasthof und seinen Nebengebäuden zusätzlich ein Brauereigebäude, eine Villa und eine Kirche errichten. Die Guggenthaler Brauerei wurde, mit ihrem aus eigenem Quellwasser gebrauten Bier, sogar erzherzoglicher Kammerlieferant. Dadurch hoch angesehen und weit über die Grenzen Salzburgs hinaus bekannt, wurde Gut Guggenthal so zu einem aufstrebenden privaten Brauunternehmen. Doch schon mit Anbeginn des 1. Weltkriegs, 1915, wurde der Brauereibetrieb aufgrund der fehlenden Eisenbahnanbindung und der sich daraus ergebenden Transportprobleme eingestellt. Seit 1991, als schlussendlich auch der Braugasthof als letztes intaktes Gebäude seine Pforten schloss, ist das Gut Guggenthal dem Verfall nahe. Das unter Denkmalschutz stehende Biergut stellt ein Ensemble dar, das in dieser Form in Österreich sonst nirgends anzutreffen ist. Dadurch ist es sowohl wirtschafts- als auch kulturgeschichtlich von großer Bedeutung. In meinem Entwurf soll eine Symbiose zwischen Gebäudekultur und Bierkultur entstehen. Die historische Substanz soll dabei bestmöglich bewahrt und der Denkmalschutz berücksichtigt werden.