Die emotionale Bindung an Architektur kann Wert schaffen, welcher entscheidend für den Umgang mit bestehender Architektur ist. Das Ziel dieser Masterarbeit ist es, diesen emotionalen Wert anhand der Fallstudie des Hauses Hofer zu untersuchen, darzustellen und als Entwurfspotenzial zu nutzen. Das Haus Hofer ist ein schlichtes Wohnhaus mit ländlichem und bäuerlichem Bezug. Als Teil einer kleinen, gewachsenen Dorfstruktur in Südtirol wurde es in den 1960er Jahren errichtet und stellt das Heimathaus für eine Großfamilie dar. Nun steht das Haus am Scheitelpunkt des Generationenwechsels und befindet sich im Vakuum zwischen prägender Vergangenheit und ungewisser Zukunft. Es hat kaum mehr ökonomischen Wert und auch keinen Anspruch auf Denkmalschutz. Dennoch bringt das drohende Vergehen des Hauses Wehmut mit sich und weckt die Fragen nach dem eigentlichen Wert des Hauses Hofer und dem weiteren Umgang damit. Anhand der Analyse des Gebäudes mit seinem umgebenden Kontext und seinen Akteuren wird herausgefiltert, dass die Bindung der Familienmitglieder zum Haus prägend für dessen Wert ist. Vergänglichkeit, Atmosphäre, Erinnerung, Heimat und Identität stellen grundlegende Elemente dieses gesuchten, emotionalen Werts dar und sind die wichtigsten Anhaltspunkte, um ihn mit gängigen Wertbegriffen in Verbindung zu setzen und so in die Werttheorie einzugliedern. Das Zentrum der Arbeit bildet ein dreiteiliges Porträt bestehend aus einem fotografischen, einem textlichen und einem zeichnerischen Teil, welches den emotionalen Wert spürbar macht, ihn nachvollziehbar reflektiert und in konkrete Entwurfsschritte für den zukünftigen Umgang umwandelt. Der Entwurf besteht aus minimalistischen Eingriffen am Gebäude, welche die Identität des Hauses einerseits erhalten und andererseits weiterdenken, um den Bedürfnissen der zukünftigen Bewohner zu entsprechen.