Das Gesellschaftsbild des Menschen ist ständigen Veränderungen unterworfen. Wirtschaftliche und politische Ereignisse führen zu einem sich stetig wandelnden Verhältnis des Menschen zur Natur. In frühen Zeitaltern sah man die Natur lediglich als ein Mittel zum Zweck, zum Beispiel zur Nahrungs- oder Rohstoffbeschaffung. Das Leben in der Natur war mit vielen Widrigkeiten verbunden und vor allem unvorhersehbar, was eine negative Konnotation des Begriffs mit sich brachte. Durch die Aufklärung kam der Natur erstmalig eine andere, positive Rolle zu. Sie avancierte zu einem Sehnsuchtsort der geistigen Elite und Feudalgesellschaft. Man begann die Natur in Gestalt von Gärten nachzubilden, allerdings nur in idealisierter und kontrollierbarer Form, abgetrennt zur „Wildnis“. Mit zunehmender Demokratisierung, und spätestens seit der Industrialisierung, lernte der Mensch die Natur in ihrer ursprünglichen Form zu schätzen und hielt sich vermehrt in ihr auf. Die Umwandlung der Kulturlandschaft in eine Industrielandschaft und die sich immer weiter verdichtenden Städte, erweckten im Menschen ein stetig wachsendes Bedürfnis, seine Freizeit in der Natur zu verbringen und so einen Ausgleich zum Alltag zu finden. Natur wird zu einem Rückzugsort. Einem Ort der Entspannung und der Regeneration. Um auf das Freizeitbedürfnis der Menschen reagieren zu können, ist es erforderlich Freizeit- und Erholungslandschaften anzubieten, die den verschiedenen Bedürfnissen gerecht werden. Die malerische Edersee-Landschaft im Herzen Deutschlands ist eine solche Erlebnislandschaft und lockt, in Verbindung mit ihrem vielseitigen Freizeitangebot, schon seit Jahren Wasser- und Naturliebhaber aus ganz Deutschland an. Das heimliche Schmuckstück der Region, die Halbinsel Scheid, ist einer der wenigen Orte, denen in der Entwicklungsplanung kaum Beachtung geschenkt worden ist und an dem es kaum Freizeitangebote gibt. Dies soll nun geändert werden. Scheid soll als neues attraktives Zentrum in die Erlebnislandschaft der Region miteingebunden werden. Vor diesem Hintergrund bietet die folgende Arbeit einen Vorschlag für eine Freizeitlandschaft auf der Halbinsel, bei der Natur und künstliche Landschaft durch eine großflächige ringförmige Architektur miteinander verknüpft werden. Im Innenraum des architektonischen Objekts findet eine künstliche Verdichtung von Natur und Freizeit statt, bei der Themen wie Erholung, Aktivität, Naturerlebnis und Wellness kombiniert werden. Der Entwurf schafft ein neues Zentrum für die vorher gesichtslose Insel und bietet einen Identifikationsort für Einheimische und Besucher.