Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Nachnutzung und dem Umbau eines zum Teil unter Denkmalschutz stehenden Pfarrhofes in der Steiermark. Der Titel „Obsoleszenz“, also eine Unbrauchbarwerdung durch Alterung, ist dabei sinnbildlich zu verstehen: Funktionen können ihre Gültigkeit und Bedeutung mit Fortschreiten der Zeit und den damit einhergehenden Veränderungen in Gesellschaft, Kultur und Technologie verlieren. Betrifft diese Obsoleszenz ganze Geäudetypen in ihrer ursprünglichen Funktion, so bleibt dennoch deren identitätsstiftende Bedeutung für den spezifischen Ort erhalten.
Der Umgang mit baulichem und kulturellem Erbe ist ein zentraler Punkt der Arbeit. Damit einhergehend nimmt auch die Frage nach einem zeitgemäßen Bauen in ländlichen Regionen, das nicht dem Traditionalismus verfällt, aber dennoch regionalen Bautraditionen und Formen folgt, einen hohen Stellenwert ein. Die theoretische Auseinandersetzung vorallem mit der Entstehung und Entwicklung des ländlichen Raums, bildet dabei die Grundlage für den Entwurf, auf welchem im zweiten Teil der Arbeit genauer eingegangen wird.
Als Nachnutzungskonzept für den bestehenden Pfarrhof, wird hervorgehend aus der intensiven Beschäftigung mit Region, Kultur und Tradition, eine Ölmühle angedacht, deren Bedeutung als Kultur und Brauchtum, sowie Produktion und Kulinarik als sanfter Katalysator für die Wiederbelebung des Ortes fungiert − abseits einer oberflächlichen touristischen Nutzung. Die Wahl des Ortes, wie auch die Bauaufgabe unter der analytischen Herangehensweise, führen unweigerlich zur kritischen Reflexion der eigenen Entwurfsarbeit.