PRÄGUNGEN • EIN VADEMEKUM ISTRISCHER VERNAKULÄRER ARCHITEKTUR





Studienjahr 2023/24
Matea Ladicki
Masterarbeit
Hans Gangoly
Typology: AnalysisCulture

Vernakuläre Bauformen und -elemente, die im heutigen Kontext oft leider nur noch Gedächtnisstützen an eine vergessene Zeit sind, bilden die Identität des Ortes. Die Übereinstimmung der Lebensrhythmen und vorherrschenden Gegebenheiten gaben dem Raum seinen Halt. Immer wiederkehrende Formen und Motive, in ihrer Ausführung leicht abgewandelt, prägten die Authentizität der räumlichen Struktur und stärkten das Gefühl der Zugehörigkeit. Die besondere Zeichenhaftigkeit der Formen, die einst aus rein zweckdienlichen Gründen entstanden, wird heute mit ihrer hohen Ästhetik und Beständigkeit als dekorativ wahrgenommen. Ihre eigentlichen Funktionen, die verhältnismäßig lange gültig waren, verlieren an Bedeutung. Latente Monumente, die zerbröckeln.

Die vorgefundenen Fragmente vernakulären Architektur Istriens sind intuitiv ausgesucht, aus dem Kontext entnommen, entfremdet und in einer Sammlung gefasst. Meine Absicht ist, die Elemente wieder in heutige Diskurse einzubringen, eine ortsspezifische Kontinuität des Bauens fortzuführen und die Identität zu wahren. Abstraktion soll eine neue Interpretationsmöglichkeit bieten, “denn der vollständige und umfassende Schutz von Denkmälern darf nicht auf die unmittelbare Erhaltung und Rettung von Gegenständen und materiellen Überresten einzelner Dokumente menschlicher Schöpfung vor der Zerstörung reduziert werden. ([…]) Schutz könnte in gewissem Sinne schöpferisch sein: der Begriff und die Funktion der Denkmalpflege sind nicht unvereinbar mit dem Bestreben, eine Basis ([…]) zu schaffen, die sich nicht nur positiv auf die Einsparung materieller Dokumente auswirkt, sondern auch auf den Wunsch, den kreativen Ausdruck selbst und seinen Geist zu fördern und zu bewahren ([…]). [Die Elemente erwachen] mit der wiederbelebten Kraft [ihrer] Werte, durch [ihre] schöpferische Anwendung und Weiterentwicklung ([…]) gewissermaßen wieder zum Leben”.