Das althergebrachte Wirtshaus ist in der mittelgroßen Stadt Graz vom Aussterben bedroht. In den letzten Jahren konnte vor allem in den zentrumsnahen Lagen die Schließung von etlichen alteingesessenen, traditionellen Institutionen beklagt werden. An ihre Stelle tritt ein Einheitsbrei an gastronomischen Betrieben, die sich sowohl gestalterisch als auch konzeptionell an den weltweiten Trends orientieren und damit austauschbar werden.
Da es aber in erster Linie kleinteilige, authentische Einrichtungen sind, die auf die Lebensqualität einer Stadt einwirken und deren Atmosphäre maßgeblich prägen, wollen wir uns auf Spurensuche begeben und dabei herausfinden, worauf sich der Charme eines Wirtshauses gründet. Welche architektonischen Elemente kommen zum Einsatz? Wie schaut die Beschaffenheit von Böden, Decken, Wänden aus? Wie gestaltet sich der Raum? Wie wird die Nutzung in den Außenraum kommuniziert? Oder steht und fällt alles mit dem Wirt?
Am Anfang der Lehrveranstaltung steht eine Feldstudie. Basierend auf den Beobachtungen, die vor Ort gemacht werden, wollen wir versuchen dahinterzukommen, welche Elemente für die typische Atmosphäre eines Wirthauses unverzichtbar sind.
Abb.: Edward Hopper · Sunlights in Cafeteria · 1958