Durch moderne Formen der Landwirtschaft und monokulturelle Massenproduktion sind viele ursprüngliche Obst-, Gemüse- wie Getreidesorten im Inbegriff auszusterben und für immer zu verschwinden. Um diesem Verlust im Montafon entgegenzuwirken, beschäftigt sich das neue Nutzungskonzept für das unter Denkmalschutzstehende Bezirksgericht mit dem Thema Regionalität und Landwirtschaft.
In Kooperation mit der Arche Noah soll im Zentrum von Schruns ein Samenarchiv entstehen, um die Saatgutbestände zu stärken und die ursprüngliche Sortenvielfalt zu revitalisieren. Im Gebäude selbst wird dazu ein regionaler Markt/Laden errichtet in dem man Produkte aus der Region, von Bauern aus der Umgebung, erwerben kann. Des Weiteren ist auch ein Café angedacht, welches die Produkte zu kleinen Snacks oder leckeren Nachspeisen verarbeitet. Teil des Konzepts ist außerdem eine Nutzung der Grünflächen die das Gebäude umgeben. Als temporäre Anbaufläche, die die Wichtigkeit der Thematik nicht nur sichtbar, sondern auch aktiv erfahrbar macht.
Um den Gedanken der regionalen Landwirtschaft und das dahinterliegende Konzept nachhaltig weiterzuführen sind im Gebäude Seminarräume geplant, die ebenso wie der Außenraum, die Möglichkeit bieten, Workshops zum Thema abzuhalten. Das Bezirksgericht soll ein Treffpunkt werden – ein Ort der Gemeinschaft – für die Bewohner von Schruns aber auch für Touristen. Abseits der Skipiste im Winter entsteht hier eine Anlaufstelle für die Sommermonate. Ob als Startpunkt für eine Wanderung, gemeinsames ernten von Früchten oder ein Workshop zur Herstellung von Herbarien: Es gibt Programm für Jung und Alt. Auch eine Zusammenarbeit mit ortsansässigen Vereinen wie den Ortsbäuerinnen, bewusstmontafon oder den Imkern wird angestrebt. Weiters soll die unmittelbare Nähe zur Schule genutzt werden um bereits der jüngeren Generation das Thema Landwirtschaft und Kultur des Montafon näher zu bringen. Es soll ein Netzwerk entstehen, welches regen Austausch auch über die Orte des Montafon hinaus fördern soll.
Neben den Seminarräumen sollen auch Büros für die Mitarbeiter der Arche Noah entstehen und somit eine neue Zweigstelle für diesen Verein geschaffen werden. Dazugehörig ist im Dachgeschoss ein Trockenraum und im Kellergeschoss ein Körner Archiv vorgesehen, um das Bestehen von Sorten für nachfolgenden Generationen zu sichern.
Als Ersatzbau für die Taube soll eine kleine Unterkunft, eine Art „Workers in Residence“ entstehen. Inspiration dafür ist das „WWOOFen“ – also die Möglichkeit auf einer Farm zu leben und dort bei täglich anfallenden Arbeiten zu helfen. Ziel dabei ist es, den Austausch zwischen Stadt-und Landbevölkerung bzw. Konsumenten und Produzenten zu ermöglichen und Helfern bzw. Teilnehmern eines Workshops Wissen über ökologische Landwirtschaft aus erster Hand zu vermitteln.