Der Entwurf richtet sich gegen die vorherrschende Zersiedelung der Südsteiermark und soll zeigen, dass gerade ein Gebäude dieser Größe in der Lage ist einen Mehrwert für Besucher und die Region zu generieren. Eine Symbiose entsteht. Fährt man zum See, so fährt man zum Restaurant und umgekehrt. Der stark horizontale Charakter des Sees berührt das punktuell gesetzte Gebäudevolumen an einer Stelle – ein Treffen, eine Kreuzung, eine Verbindung. Das Erdgeschoss, in dem sich ausschließlich Gastronomie- und Personalbereiche befinden, öffnet sich nach allen Seiten und ist leicht abgesenkt. Durch das bewusste Brechen der Symmetrie entstehen zwei völlig unterschiedliche Eingangssituationen. Die Hotelgäste betreten den Empfangsbereich über einen kleinen Vorplatz auf nahezu Seeniveau. Die Restaurantbesucher hingegen gelangen über eine Rampe ins Gebäudeinnere.
Eine kreuzförmige Erschließung in der Mitte des Gebäudes ist formale und zugleich pragmatische Konsequenz. Dabei zieht sich eine Treppe über die gesamte Gebäudehöhe durch, lediglich im ersten Obergeschoss durch eine Kreuzung unterbrochen, von der aus man in die Hotelzimmer gelangt. Von vier Seiten fällt Licht in den Treppenraum – vier gerahmte Ausblicke in die Landschaft entstehen. Die schmalen, innen liegenden Zimmer werden zusätzlich durch drei Höfe im obersten Geschoss belichtet, wodurch jedes Zimmer eine eigene Atmosphäre bekommt. Oben angekommen blickt man über den ganzen See auf Arnfels. Auf der einen Seite findet man nun Shop und Café, auf der anderen den intimeren Wellnessbereich.
Das zweischalige Mauerwerk aus Ziegel verleiht dem Projekt sein paradoxes Erscheinungsbild. Einerseits wirkt es wie ein massiver Fels, der aus dem Wasser ragt, andererseits aber verleihen raumhohe, bis an den Rand gesetzte Fenster ein doch sehr leichtes Erscheinungsbild. Die alte Tradition der Ziegelgitter, die in der Südsteiermark am Aussterben ist, wird im Projekt aufgegriffen und als eine Art Sammelsurium verschiedener Muster neu interpretiert.
Das Projekt soll nicht nur den Ansprüchen des Tourismus gerecht werden, sondern auch der Kultur des Ortes. Auf die Architektur bezogen bedeutet das, sich nicht zwanghaft an bestehende Gebäudeformen anzupassen, welche sich über Jahrzehnte hinweg aus funktionalen und wirtschaftlichen Aspekten entwickelt haben und ohnehin einer anderen Nutzung zugeordnet waren. Es geht dabei vielmehr um das Integrieren neuer Architektur in die bestehende Kulturlandschaft.